Die FMV SA baut derzeit zwischen Gletsch und Oberwald ein neues Wasserkraftwerk. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks ist Ende 2017 vorgesehen. Durch eine Einsprache der Umweltverbände, vertreten durch den WWF, konnte eine konstruktive gemeinsame Zusammenarbeit mit den Projektanden, der Gemeinde und den zuständigen Behörden erwirkt werden. Die Revitalisierung der Aue Sand ist das Ergebnis von gemeinsam definierten langfristigen Umweltmassnahmen. Die Arbeiten dafür konnten auf Ende 2016 frühzeitig abgeschlossen werden.
Nach Vorliegen aller notwendigen Bewilligungen wurde im Mai 2015 offiziell mit dem Bau begonnen. Vorangegangen sind mehrere Jahre Studien- und Planungsarbeiten sowie diverse Verhandlungen mit verschiedenen involvierten Parteien. Neben dem technischen Konzept zur Nutzung der Wasserkraft wurden auch für die Umweltmassnahmen verschiedene Grundlagen erstellt und Projekte ausgearbeitet. Eine Aufwertung des Auengebietes Sand stand dabei von Anfang an im Fokus. Die darin definierten Kompensationsmassnahmen wurden in einem breit abgestützten Konzept festgelegt und die einzelnen Massnahmen den verschiedenen Leistungsträgern zugeordnet.
Das Aufwertungskonzept Aue Sand wurde an mehreren Veranstaltungen der lokalen Bevölkerung vorgestellt. Es wurden neben den Aspekten des Umweltschutzes und des Hochwasserschutzes auch die Anliegen der Gemeinde Obergoms berücksichtigt. Insbesondere galt es, eine optimale Vereinbarkeit mit den Tourismusaktivitäten im Sommer und im Winter in das Konzept zu integrieren.
Mit dem Baustart wurde eine Umweltbegleitgruppe mit Vertretern der Gemeinde Obergoms, den Behörden, Umweltverbänden, vertreten durch den WWF und der FMV definiert. In regelmässigen Sitzungen und Begehungen vor Ort wurden die umweltrelevanten Themen besprochen und offene Fragen geklärt.
Neue Brücke als Schlüssel zum Erfolg
Die von der FMV zu erstellenden Umweltmassnahmen bestanden u.a. darin, mittels Neubau einer Brücke über die Rhone, sämtliche Freizeitnutzungen an die Peripherie der Aue zu verlegen und eine Kernzone für die Natur zu schaffen. Die elegante Holz-Brücke, ein neues Wahrzeichen für Oberwald wurde so bemessen, dass sie auch mit dem Loipenfahrzeug befahren werden kann. Die Kernzone wird neu für die Rhone geöffnet. Durch die Ausbaggerung von Seitengerinnen kann dieser Bereich revitalisiert werden. Historisch gesehen war dies schon früher eine durch die Rhone ständig umgestaltete, ökologisch wertvolle Aue, die durch die Dammbauten in den 70er-Jahren trockengelegt wurde.
Eine weitere für diese Revitalisierung notwendige Massnahme war die Aufhebung und der Rückbau der Erschliessungsstrasse sowie der Brücke zum ehemaligen Zeltplatz. Die noch vorhandenen Dämme rechtsufrig und linksufrig oberhalb der Goneri-Mündung werden dabei rückgebaut.
Im Einklang mit touristischen Nutzungen
Diese Massnahmen erfolgen im Einklang mit den touristischen Anliegen. Demensprechend wurden der Vier-Quellen-Wanderweg angepasst sowie die Linienführungen der Langlaufloipe und des Schneeschuh-Trail.
Sämtliche Umweltmassnahmen in der Aue Sand, für die FMV zuständig ist, konnten nun planmässig abgeschlossen werden. Dies war dank dem frühen und offenen Dialog sowie dem konstruktiven Geist aller involvierten Parteien möglich.